Biografie

Wiktor Robertowitsch Zoi wurde als Sohn eines koreanischen Vaters und einer russischen Mutter geboren. 1974 grьndete er mit Maxim Paschkow seine erste Musikgruppe Palata Nr. 6. 1979 begann er Rock-Songs zu schreiben. Zu jener Zeit galt Rock in der Sowjetunion offiziell als zweifelhafter Trend und beschrдnkte sich hauptsдchlich auf Leningrad. 1980 wurde er wegen "schlechter Zensuren" von der Serow-Kunstakademie verwiesen. Er begann als Heizer in einem Mietshaus zu arbeiten und spielte Songs auf Partys. Bei einem Auftritt lernte er Boris Grebenschtschikow von der bereits etablierten Rockgruppe Aquarium kennen, der ihn unter seine Fittiche nahm. Seinen ersten Bьhnenauftritt hatte Zoi 1982 beim 1. Leningrader Rock-Club-Konzert. Es war ein Solo-Auftritt, der von Aquarium-Mitgliedern unterstьtzt wurde. Seine innovativen Texte und die ungewцhnliche Musik ьberzeugte die Zuhцrer. Wenig spдter grьndete er mit Alexej Rybin und Oleg Walinsky die Band Гарин и Гиперболоиды (Garin i giperboloidy), die einige Monate spдter in Kino umbenannt wurde. In Zois Wohnung wurde ein Demoband aufgenommen, das bald eine weite Verbreitung ьber Leningrad hinaus fand. 1982 brachten Kino ihr erstes Musikalbum heraus. Es trug den Titel 45. Die Band nahm sich verstдrkt politischer Themen an. Der Song Электричка (Elektritschka) handelt von einem Mann, der in einem Zug festsitzt, der ihn in die falsche Richtung bringt. Das Lied war eine Metapher auf die Sowjetunion und Zoi wurde es verboten, das Lied bei цffentlichen Auftritten zu spielen. Bei der regimekritischen Jugend wurden Zoi und Kino dafьr um so beliebter. Beim 2. Leningrader Rock-Club-Konzert wurde die Gruppe noch politischer und spielte Я объявляю свой дом... (Безъядерная зона) (dt. Ich erklдre mein Zuhause... (zur nuklearfreien Zone)). Der Song entsprach dem Anti-Kriegs-Gefьhl der sowjetischen Jugend, die nicht im Afghanistan-Krieg kдmpfen wollte und Kino gewann den ersten Preis des Konzerts. Bis 1985 blieb Kino in der Auяenseiterrolle. Das дnderte sich mit Michail Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika , die offene politische Diskussionen in den sowjetischen Medien erlaubte. 1986 nutzte Zoi die neue Offenheit und verцffentlichte den Song Хочу перемен (dt. Ich will Verдnderungen). 1987  kam fьr Kino der Durchbruch. Die Verцffentlichung ihres siebten Albums Группа крови (dt. Blutgruppe) lцste eine regelrechte Kinomania aus. Blutgruppe war das bisher politischste Album von Kino und es prдsentierte eine Musik, wie sie bisher in der UdSSR noch nicht zu hцren gewesen war. Einige Lieder wandten sich direkt an die sowjetische Jugend, forderten sie auf, die Kontrolle zu ьbernehmen und Verдnderungen im Staat einzuleiten. Andere Songs diskutierten soziale Probleme, die das Land verkrьppelten. Zoi wurde zum Helden der russischen Jugend und Kino zu populдrsten Rockband. Die folgenden Jahre trat Zoi in verschiedenen erfolgreichen Kinofilmen auf, reiste sogar in die USA, um seine Filme auf Festivals vorzustellen. Kino verцffentlichte weitere Alben, deren politische Texte die Popularitдt der Gruppe steigerten. Trotz des Erfolgs behielt Zoi seinen alten Beruf als Heizer. Er erklдrte, er brauche das Geld, um Kino zu sponsern, deren Alben In der Sowjetunion vielfach kopiert herumgereicht wurden und der Band nur wenig Geld brachten. Kinos grцяtes Konzert fand 1990 im Olympiastadion Lushniki in Moskau statt. 62.000 Fans kamen, um Russlands erfolgreichste Rockgruppe zu feiern. Am 14. August 1990 beendete Zoi in Lettland seine Arbeit am Gesang fьr ein neues Kino-Album. Er wollte nach Leningrad fahren, wo die anderen Bandmitglieder die Musik einspielen sollten. Am frьhen Morgen des 15. August verlor er auяerhalb von Riga die Kontrolle ьber sein Auto und rammte einen Bus. Zoi wurde dabei getцtet, das Auto vцllig demoliert. Einer der wenigen Gegenstдnde, die nach dem Unfall gefunden wurden, war das Band mit dem Gesang fьr das neue Album. Das Album wurde fertiggestellt und erschien unter dem Namen Чёрный альбом (dt. Schwarzes Album). Die verkaufte Auflage war gewaltig. №ber 65 Jugendliche in der Sowjetunion nahmen sich nach dem Tod Zois das Leben, weil sie glaubten, es hдtte ohne ihr Idol keine Bedeutung mehr. Sein Grab in Sankt Petersburg ist bis heute stдndig mit Blumen geschmьckt. In Moskau und Minsk (Weiяrussland) wurden ihm Gedenkmauern gewidmet. Zoi war seit 1985 mit Marianna Zoi verheiratet und hatte einen Sohn, Sascha (* 1985).

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